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DER STANDARD, 30.06.2005

„UNO prüft Frauenmorde“

DER STANDARD, 30.06.2005, Seite 10, Chronik

Wien – Als einer der ersten Staaten weltweit kommt die Republik Österreich nach einer privaten Beschwerde vor das UNO-Komitee zur „Beseitigung von Diskriminierung gegen Frauen“ (CEDAW). Die Interventionsstelle gegen familiäre Gewalt und der Verein Frauen-Rechtsschutz werfen dem Staat vor, in Fällen misshandelter Frauen zu lasch gegen die gewalttätigen Männer vorzugehen.
In zwei Fällen aus den Jahren 2003 und 2002 seien Frauen von ihren Ehemännern ermordet worden, berichtet die Wiener Stadtzeitung Falter. Und das, obwohl Polizei und Gerichte von deren wiederholten Gewaltausbrüchen und Drohungen gewusst haben, die Männer aber auf freien Fuß blieben.
Das UNO-Tribunal in New York hat im Februar eine Stellungnahme der Republik zu den beiden Fällen eingefordert, Anfang nächsten Jahres wird das Komitee seine Empfehlung veröffentlichen, kündigt Anna Sporrer vom Verein Frauen-Rechtsschutz an. Zwangsmaßnahmen, etwa Entschädigungen für die Hinterbliebenen, könnten allerdings nicht verhängt werden.
Aus Sporrers Sicht ist eine bessere Ausbildung der Staatsanwälte nötig, um die Gefährlichkeit familiärer Gewalttäter einschätzen zu können. „Die grundsätzliche Politik sollte eine der Zero-Tolerance sein“, fordert sie. (moe)